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      auf diese Frage zu geben ist schwierig! Unzählige, divergente Auslegungen 
      wurden zu diesem Begriff schon publiziert. Dazu kommen noch die Versuche 
      und Anstrengungen "Kunst" und "Künstler" in mannigfaltigen Sparten und Unterbegriffen 
      einzuordnen. Dennoch entscheidet jeder selbst was er für Kunst hält und 
      was nicht! Die Annahme mancher Theoretiker, daß ein Objekt, sobald es im 
      Museum steht bzw. von der akademischen Kunstwelt als Kunstwerk präsentiert 
      wird, auch schon automatisch vom Publikum in mystischer Weise, in Ausgrenzung 
      eigener Wertvorstellungen, als solches anerkannt wird, ist etwas zu realitätsfremd. 
      So institutionsabhängig scheinen uns hier die Kunst-Rezipienten doch nicht 
      zu sein. Jeder Ausstellungsbesucher kann erfahren, daß manche Objekte seinen 
      ästhetischen Vorstellungen widersprechen - was aber wiederum nicht gleich 
      heißen muß, daß er jenen Objekten damit den Charakter eines Kunstwerks abspricht. 
      Vielleicht fasziniert ihn ja die dahinterstehende Idee des Schöpfers. Der 
      Betrachter selbst bestimmt also was er als Kunst ansieht. Daß ihn dabei 
      neben Kunstkenntnis, Vorlieben, Vorurteilen, Bildung, Stimmung etc. auch 
      traditionell überlieferte Auffassungen von "echter" Kunst beeinflußen können, 
      ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Eine absolute Antwort auf "Was 
      ist Kunst?" ist auch deswegen problematisch, weil es ein Wechselspiel von 
      unterschiedlichen Instanzen, wie Rechtssystem, Kritiker, Kunstmarkt, Öffentlichkeit 
      u.a. gibt, die einander beeinflußen und somit Auswirkungen auf den Kunstbegriff 
      haben. Die Gedanken, die sich einige bedeutende Kunstphilosophen zu dieser 
      Frage gemacht haben, sind jedoch ein wichtiger Beitrag zum theoretischen 
      Gerüst dieser Arbeit . Ein weitgehender Konsens besteht einzig in der Aufteilung 
      des Begriffs in bestimmte Kunstgattungen. Bildende Kunst, Literatur, Musik, 
      darstellende Kunst stehen gleichbedeutend neben den neuen Kunstformen, wie 
      Fotografie, Film oder (Video-)Installationen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts 
      und speziell seit den 60er Jahren gibt es nun keine einzig gültige Definition 
      von Kunst mehr, so wie es noch vor der Jahrhundertwende der Fall war. Besonders 
      die Pop-Art trug zu einer Annäherung der vorher strikt voneinander getrennten 
      Hochkultur und Alltagskultur bei. Heutzutage hört man dann auch immer öfters 
      gar den Ruf nach dem Ende der Kunst und der Kunstgeschichte, wie sie in 
      ihrer alten Begrifflichkeit verstanden wird. Wie das Leben aber in so einer 
      Welt, in der es keine Kunst und keine Nicht-Kunst mehr gibt, aussehen soll, 
      wagt wohl noch keiner zu prognostizieren. Vielleicht bedeutet es aber "nur" 
      eine neue Definition von "Kunst" und "Künstler", die ein Zusammenfassen 
      von Hoch- und Alltagskultur vorsieht und somit auch Platz bietet für andere 
      gesellschaftliche, künstlerische Ausdrucksformen. Ausdrucksformen, die die 
      Distanz zwischen Kunst und Alltag verringern wollen und vielleicht gerade 
      deswegen nicht in den alten Kunstbegriff fallen können. Manche, wie etwa 
      Niklas Luhmann, sehen in dieser Entwicklung aber, nicht ganz unberechtigt, 
      eine Gefahr: "Mit größeren Freiheitsgraden werden auch die Unsicherheit 
      der Kriterien und damit die Schwierigkeit zunehmen, zwischen Gelungenem 
      und Mißlungenem zu unterscheiden." Wie sich die Kunst seit der Ölmalerei 
      der Renaissance bis zu ihrem vermeintlichen Ende, wie der Kunsthistoriker 
      Hans Belting meint, entwickelt hat, welchen Beeinflußungen sie unterlag 
      und wie es in der Konsequenz somit zu einem Begriff "Werbe-Kunst" kommen 
      konnte, wir in der Literatur ausführlich beschrieben Es wird gezeigt, 
      welche Entwicklungen und Anpaßungen die Kunst, besonders die bildende und 
      reproduzierende Kunst, vornehmen wollte und mußte, um Zweck und Inhalt einem 
      Publikum vermitteln zu können. Eine Anstrengung, die mit der Werbe-Kunst 
      ein weiteres Etappenziel erreichen kann .